Selbstvertrauen stärken – Die 6 besten Tipps & Übungen
Man kann viel, wenn man sich nur recht viel zutraut. – Das erkannte auch schon Wilhelm von Humboldt vor über 100 Jahren. Aber woran liegt es, dass wir uns selbst oft so wenig zutrauen? Woher kommen unsere häufigen Zweifel daran, ob wir einer Aufgabe gewachsen sind und möglicherweise die Überzeugung, jemand anderes wäre für die Aufgabe besser geeignet? Warum haben wir Versagensängste und meinen, Herausforderungen nicht meistern zu können?
Die Antwort auf diese Fragen finden wir tief in unserem Innersten. Das Schlüsselwort lautet: Selbstvertrauen. Doch was genau ist Selbstvertrauen und warum ist es so wichtig?
Was genau ist Selbstvertrauen überhaupt?
Unter Selbstvertrauen wird in der Psychologie allgemein der subjektive Eindruck und die Bewertung der eigenen Person verstanden. Konkreter geht es dabei um das Bild, das man von sich selbst in bestimmten Situationen hat, die als Herausforderung empfunden werden. Unmittelbar daran geknüpft sind auch das persönliche Können, wie bewusst oder unbewusst man sich über die eigenen Stärken ist und in welchem Maß man den eigenen Fähigkeiten vertraut.
Die Fähigkeit in sich selbst zu vertrauen
Selbstvertrauen bezeichnet letztlich eine Art Ich-Empfinden, das sich auf die persönlichen Fähigkeiten in konkreten, herausfordernden Situationen bezieht. Sicherlich sind Dir auch schon Menschen begegnet, von denen Du beeindruckt warst, wie souverän sie in einer bestimmten Situation gehandelt haben und Du dachtest Dir, so wärst Du auch gern.
Man selbst würde sich in der Situation unsicher fühlen, zurückhaltend agieren oder womöglich flüchten. Doch diese Menschen sind im Stande, eine Situation gekonnt zu lösen, selbstbestimmt ihre Interessen zu vertreten, selbstsicher zu handeln.
Kurzum: sie gehen mit Selbstvertrauen durchs Leben, strahlen das aus und bekommen genau diese Resonanz auch von ihrem Umfeld. Selbstvertrauen ist der Schlüssel für den Erfolg – sei es im sozialen, persönlichen oder beruflichen Umfeld. Und das Schöne daran ist: jeder Mensch kann genau das lernen.
Die häufigsten Ursachen für ein geringes Selbstvertrauen & starke Selbstzweifel
Aber wie kommt es, dass viele Menschen so stark an sich selbst zweifeln? Woher kommt ein geringes Selbstbewusstsein? Der Ursprung hierfür liegt meist in der Kindheit und Jugend. Die Erfahrungen, die ein junger Mensch macht, werden als sehr prägend empfunden und tief im Inneren gespeichert. Als Kind ist der Mensch sehr sensibel und empfänglich für die kleinsten Rückmeldungen zur eigenen Person.
Oft kann man sich noch als Erwachsener an ganz bestimmte Aussagen oder Handlungen von Eltern, Lehrern oder Freunden erinnern, die in dem Moment vielleicht unbedacht waren, einen selbst aber möglicherweise noch lange beschäftigt haben.
Wie so häufig liegt der Anfang in unserer Kindheit & Erziehung
Wer als Kind die Erfahrung gemacht hat, sich spöttische Kommentare gefallen lassen zu müssen, wenn er vor der Klasse vorlesen oder ein Referat halten sollte, der wird im späteren Berufsleben das Sprechen vor vielen Menschen durchaus als herausfordernd empfinden.
Wer als Jugendlicher die Erfahrung gemacht hat, dass die eigenen Eltern einem den gewünschten Schulabschluss nicht zutrauen, der wird sich auch als Erwachsener nicht zutrauen, das Vorstellungsgespräch für den Traumjob gut absolvieren zu können. Wer in jungen Jahren nicht oft Erfolgserlebnisse hatte, der wird sehr wahrscheinlich im Erwachsenenalter nicht daran glauben, mit den eigenen Fähigkeiten besonders viel erreichen zu können.
Als Erwachsener funktionieren Selbstzweifel dann oft wie eine Art Negativ-Spirale: durch geringes Selbstvertrauen trauen wir uns wenig zu, sind ängstlich und gehemmt. Dies führt dazu, dass wir Herausforderungen vermeiden oder Aufgaben nur zögerlich angehen, was wiederum dazu führt, dass unser Selbstvertrauen noch weiter sinkt!
Doch wie soll uns etwas gelingen, wenn wir mit der psychischen Handbremse unterwegs sind? So hindern wir uns selbst daran, positive Erfahrungen zu machen und Erfolg als unseren eigenen Verdienst anzuerkennen. Das negative Selbstbild bleibt erhalten und ausbleibende Erfolge verstärken nur noch mehr das Gefühl von Unsicherheit, Unfähigkeit und Minderwertigkeit.
Selbstvertrauen entspringt unseren tiefsten Glaubenssätzen
Nun, der Glaube versetzt ja bekanntlich Berge. Der Schlüssel zum Glück liegt darin, an sich selbst zu glauben. Deshalb: Stärke Dein Selbstvertrauen. Glaub an Dich und Deine Fähigkeiten! Traue Dir selbst etwas zu und beweise Dir, dass Du im Stande bist, Erfolge zu erzielen und Herausforderungen zu meistern.
Natürlich ist das jetzt leichter gesagt, als getan. Deshalb habe ich hier jetzt aber im Folgenden die besten Tipps & Übungen für Dich zusammengestellt, die Du dazu einsetzen kannst, um an Deinem Selbstvertrauen zu arbeiten und dieses ab heute zu stärken.
Die 6 besten Tipps, um Dein Selbstvertrauen zu stärken
Tipp 1: Such die Herausforderung & verlass Deine Komfortzone
Um Dein Selbstvertrauen zu stärken, brauchst Du Erfolgserlebnisse. Am besten, Du fängst hierbei klein an. Aber nicht zu klein, komm raus aus der Komfortzone, denn nur durch Dinge, die Dich herausfordern, kannst Du über Deine eigenen Grenzen hinauswachsen. Nimm Dir Aufgaben vor, die tatsächlich realisierbar sind und die Du auch bewältigen kannst.
Plane realistisch, überlege Dir die einzelnen Schritte, wie Du diese Herausforderung meistern und Dein Ziel erreichen kannst. Also: was würdest Du sofort tun, wenn Du keine Angst vor Fehlern hättest?
Tipp 2: Arbeite an Deiner Körperhaltung & Gestik
Wie wirkt Dein Erscheinungsbild auf andere Menschen? Körperhaltung und Gestik sagen viel über einen Menschen aus und entscheiden zu einem großen Teil mit – auch unbewusst – wie wir einen Menschen wahrnehmen. Mach Dir also bewusst: Wie stehst Du da, wenn Du Dich mit jemandem unterhältst? Wie sitzt Du jemandem gegenüber? Kannst Du Blickkontakt halten, wenn Du Dich mit Menschen unterhältst?
Gestikulierst Du viel und hektisch, wenn Du sprichst oder vergräbst Du Deine Hände verkrampft in den Hosentaschen? Mach Dir Deine Erscheinung bewusst und überlege Dir, ob Du damit zufrieden bist. Wenn ja – optimal! Nutze dieses Bewusstsein für Dich.
Wenn nein – was gefällt Dir nicht? Was müsstest du an Deiner Körperhaltung und Gestik verändern, dass Du Dich selbst als selbstbewusste Person wahrnimmst? Daran kannst Du aktiv arbeiten. Die Gewissheit, dass Du mit Deinem eigenen Auftreten zufrieden sein kannst, wird Dein Selbstvertrauen nachhaltig stärken.
Tipp 3: Lerne auch mal Nein zu sagen
Vermutlich jeder Mensch kennt die Situation: man wird um etwas gebeten, sei es vom Chef, dem Partner/der Partnerin, den Eltern, der älteren Dame von nebenan. Oft genug passen uns diese spontanen Anfragen aber gar nicht in unsere zeitliche Planung, wir haben in diesem Moment keine Kapazitäten oder Energie, jemandem noch einen Gefallen zu tun oder manchmal schlichtweg auch einfach keine Lust, schon wieder etwas für jemand anderen zu tun. Dieses Gefühl macht sich in uns breit und trotzdem fällt es uns schwer, Nein zu sagen. Was würde das Gegenüber von mir denken?
Nein sagen ist nicht unhöflich, sondern ein wichtiges Werkzeug der Selbstliebe
Mache ich mich unbeliebt, wenn ich Nein sage? Ist der andere womöglich sauer auf mich, wenn ich ihm den Gefallen nicht tue? Die Angst davor, jemand könnte etwas Schlechtes über uns denken oder man könnte den anderen durch das eigene Verhalten verärgern, bewegt uns doch immer wieder dazu, jemandes Wünsche zu erfüllen, obwohl das für uns selbst gerade nicht passt. Aber hast Du es mal ausprobiert, Nein zu sagen?
Dann trau Dich beim nächsten Mal, wenn Du Dich in einer solchen Situation wiederfindest. Achte auf Deine Wortwahl, aber hab keine Angst vor den Konsequenzen. Lehne eine Bitte höflich aber selbstbestimmt ab, sag Nein. Ist Dir das gelungen, sei stolz auf Dich! Du hast es geschafft, für Dich selbst und Deine Bedürfnisse einzustehen. Führ Dir das vor Augen und nutze dieses Gefühl, um Dein Vertrauen in Dich selbst zu stärken.
Tipp 4: Forme ein starkes Selbstbild
Ein starkes und realistisches Selbstbild ist entscheidend, um an die eigenen Fähigkeiten und Stärken glauben zu können und sich selbst zu vertrauen. Werde Dir darüber klar, wer Du bist, was Du kannst, was Du zu bieten hast. Was sind Deine Stärken? Was schätzen andere Menschen an Dir? Wofür bekommst du häufig Lob oder positive Rückmeldung?
Für welche Deiner Eigenschaften sind Dir Deine Freunde und Familie dankbar? Welche Charakterzüge magst Du selbst an Dir besonders gern? Versuche diese Fragen für Dich zu beantworten. Allein dadurch, dass Du Dich mit Dir selbst und deinen Stärken auseinandersetzt, wird sich positiv auf Dein Selbstvertrauen auswirken.
Tipp 5: Visualisiere Deinen Erfolg
Jeder hat in seinem Leben Erfolge erzielen können; und seien sie noch so unscheinbar. Geh gedanklich Deine einzelnen Lebensbereiche durch und visualisiere für Dich (z.B. mit Hilfe einer Liste oder MindMap), was Du über die Jahre geschafft hast.
Wir haben mehr erreicht, als wir uns selbst oft zugestehen wollen!
Vergleich Dich dabei nicht mit anderen, sondern konzentriere Dich dabei auf Dich, schließlich geht es ausschließlich um Dich. Führ Dir vor Augen, was Du geschafft und geleistet hast, welche Meilensteine Du erreichen konntest.
Und wenn Du das Gefühl hast, an der einen oder anderen Stelle gescheitert zu sein und etwas nicht geschafft zu haben: Mach Dir klar, dass es gut ist, Fehler zu machen. Fehler sind als eine Chance zum Lernen zu betrachten, Misserfolge sind kein Urteil über dich als Person. Nutze Deine bisherigen Erfolgserlebnisse zur Stärkung Deines Selbstvertrauens im Hier und Jetzt!
Tipp 6: Sei geduldig & nachsichtig mit Dir selbst – Stoppe den inneren Kritiker
Viel zu oft hindern wir uns selbst daran, schwierige Dinge anzugehen, neue Aufgaben anzunehmen oder uns Herausforderungen zu stellen, weil sich der innere Kritiker zur Wort meldet. Durch ihn meinen wir häufig, einer Aufgabe nicht gewachsen zu sein, dafür nicht geeignet zu sein oder nicht die erforderlichen Fähigkeiten mitzubringen. Die unmittelbare Auswirkung auf das eigene Selbstvertrauen bleibt da natürlich nicht aus.
Deshalb: Stoppe den inneren Kritiker. Überlass nicht ihm das Ruder für Deine Entscheidungen. Triff Du die Entscheidung. Und hast Du Dich für eine Herausforderung entschieden, sei stolz auf Dich. Sei geduldig und nachsichtig mit Dir selbst und lege Deinen Perfektionismus ab. Stück für Stück kannst Du an der neuen Aufgabe wachsen und so Dein Selbstvertrauen durch jeden einzelnen Schritt immer mehr aufbauen.
Die 3 besten Übungen, um Dein Selbstvertrauen aufzubauen
Soweit die Theorie – aber was heißt das alles jetzt konkret? Probiere die folgenden drei Übungen aus, um Dich selbst in Deiner persönlichen Entwicklung zu unterstützen und aktiv Dein Selbstbewusstsein und Dein Selbstvertrauen zu steigern.
Übung 1: Kreiere eine Liste Deiner Stärken, Talente & Erfolge
Diese Übung geht eng mit den oben genannten Punkten einher. Nimm Dir Zeit – am besten am Wochenende oder einem freien Tag, wo Du keine weiteren Termine mehr hast – wichtig ist, dass Du die Übung nicht unter Zeitdruck möglichst schnell erledigt haben möchtest, sondern sie mit Ruhe angehst.
Ob auf einem großen Blatt Papier, als PowerPoint Präsentation oder MindMap: wähle das Medium, mit dem Du Dich am wohlsten fühlst. Beginne mit dem Bereich, der Dir am Leichtesten fällt. Beziehe Dich bei der Übung auf alle Bereiche in Deinem Leben – sowohl beruflich als auch privat, persönlich oder sozial. Gestalte Dir selbst etwas Wertvolles und sei stolz auf das Ergebnis.
Übung 2: Sprich eine fremde Person an & führe einen kurzen Smalltalk
Oft fühlen wir uns gehemmt im zwischenmenschlichen Umgang, sind unsicher, wie wir uns verhalten sollen oder würden gerne in Kontakt treten, wissen aber nicht wie. Jedoch ist der Mensch ein soziales Wesen und zwischenmenschliche Erfolgserlebnisse wirken sich maßgeblich auf unser Selbstwertgefühl aus. Um also Dein Selbstvertrauen zu stärken, probiere für Dich folgende Übung: tritt mit einem fremden Menschen in Kontakt – sei es an der Bushaltestelle, im Wartezimmer, an der Kasse, auf der Straße.
Frag die Person höflich nach Hilfe, z.B. nach dem Weg, zeig der Person, dass sie Dich interessiert, z.B. indem Du sie auf das Buch ansprichst, das sie gerade liest oder mach jemandem ein unaufdringliches, ehrlich gemeintes Kompliment, z.B. zu dessen Kleidungsstil.
Nimm Kontakt auf, beginne ein Gespräch oder führe einfach nur einen kurzen Smalltalk. Du wirst sehen, wie zufrieden Du Dich danach fühlst und wie sich diese Erfahrung positiv auf Dein Selbstvertrauen auswirkt. Hier ist auch noch eine Liste an 125 interessanten Fragen, die Du dazu einsetzen kannst, um den Smalltalk zu starten.
Übung 3: Halte selbstbewusst eine Rede oder Präsentation
Für viele Menschen ist es eine schreckliche und unangenehme Vorstellung, eine Rede oder eine Präsentation vor mehreren Menschen zu halten. Aber: Übung macht ja bekanntlich den Meister.
Überwinde Dich selbst, nutze die nächste Gelegenheit hierfür, die sich Dir bietet. Stell Dir unmittelbar vorher vor, wie Du diese Präsentation selbstbewusst hältst, schlüpf in die Rolle eines selbstbewussten Redners. Überlege Dir, wie jemand, den Du als selbstbewussten Redner empfindest, vor Deinem Publikum stehen würde und versuche, diese Vorstellung so gut wie möglich zu imitieren. Hinterher wirst du die positive Auswirkung auf dein Selbstbewusstsein direkt spüren können.
„Man kann recht viel, wenn man sich nur recht viel zutraut.“
Natürlich erscheint der Weg zu mehr Selbstvertrauen vielleicht lang und unangenehm, weil man sich immer wieder selbst überwinden muss. Doch wenn Du Dir selbst vertraust, Dir viel zutraust, kannst Du am Ende viel erreichen und wirst sehen, dass es sich lohnt, tagtäglich aktiv an Deinem Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl zu arbeiten.
Nutze Dein Potenzial,
Eugen Bellon