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Benjamin-Franklin-Effekt: Sympathie aufbauen mit diesem Trick

Wir alle möchten doch von anderen gemocht werden, hab ich Recht? Ich rede jetzt nicht von diesem klassischen “jedermanns Liebling“-Syndrom, sondern davon, dass es uns allen doch schon irgendwo wichtig ist, dass andere uns gern haben. Doch warum ist gemocht werden überhaupt so wichtig für uns?

Einfach gesagt: Sympathisch zu sein kann zu neuen Freundschaften und auch geschäftlichen Beziehungen führen, welche unser Leben in vielen Hinsichten bereichern und erleichtern können.

Wenn wir hingegen weniger sympathisch auf andere wirken, entgehen uns sehr wahrscheinlich viele Möglichkeiten und schöne Momente. Was kannst DU also tun, um sympathisch zu wirken und besser kommunizieren zu können?

Wie um einen Gefallen zu bitten Dich sympathischer machen kann

Laut dem „sozialen GenieBenjamin Franklin kannst Du beliebter werden, indem Du Dir von anderen einen Gefallen erweisen lässt – klingt zunächst mal ein klein wenig widersprüchlich, nicht wahr?

Denn in Wahrheit fühlen wir uns meistens irgendwie etwas unwohl dabei, wenn wir eine andere Person um einen Gefallen bitten. Oft haben wir Angst, die andere Person fühlt sich dadurch schnell benutzt oder hält uns für einen dreisten Faulpelz, wenn wir sofort nach ihrer Hilfe fragen, wann immer es nur möglich ist.

Der Benjamin-Franklin-Effekt jedoch legt nahe, dass es genau andersherum ist! Laut Franklin werden wir durch das Erbitten eines Gefallens beliebter und können sympathischer wirken!

Wie kann das sein? – Der Meister im Freunde gewinnen

Schauen wir doch einmal, wie Benjamin Franklin selbst erfolgreich Sympathie aufbaute. Als er sich mal mit einem verbitterten politischen Rivalen konfrontiert sah, beschloss er, diesen als Freund zu gewinnen, anstatt ihn als Feind gegen sich zu haben; er wandte eine raffinierte Methode an, die später eben als der Benjamin-Franklin-Effekt bekannt werden sollte.

Dabei bat Benjamin Franklin seinen Rivalen ihm ein seltenes Buch aus seiner Bibliothek zu leihen. Mit einem kleinen Dankesbrief sendete er das Buch eine Woche später wieder zurück. Als die beiden sich das nächste Mal sahen, kam der ehemalige Konkurrent Franklins auf diesen zu und begann ein freundliches Gespräch. Die beiden wurden zu Freunden auf Lebenszeit!

Offenbar ist Benjamin Franklin seinem Widersacher wesentlich sympathischer geworden, nur indem dieser ihm ein Buch ausgeliehen hat.

Warum sollte man dadurch Sympathie gewinnen?

Forscher gehen davon aus, dass der Mensch sich, nachdem er jemand anderem geholfen hat, folgende Frage stellt: Wieso habe ich dieser Person überhaupt geholfen?

Die logischste Antwort, die man meist darauf findet, ist: Man hat diese Person wohl irgendwie sympathisch gefunden und hat ihr deshalb gerne geholfen. Dieser Eindruck der Sympathie bleibt erhalten und wir finden die Person, der wir halfen, auch nachhaltig sympathisch.

Eine Studie bestätigt den Benjamin-Franklin-Effekt

Dass dieser Effekt existiert, beweist eine Studie aus dem Jahr 1969, bei der die freiwilligen Teilnehmer Geld gewinnen konnten. Einem Drittel der Teilnehmer trat ein Mann entgegen, der sagte, er habe die Studie selbst finanzieren wollen. Nun allerdings konnte er das Preisgeld für die Teilnehmer nicht mehr stemmen und bat sie, es ihm zurückzugeben, da es ja sein eigenes Geld war.

Einem weiteren Drittel der Probanden wurde nach Erhalt des Preisgeldes von einem Sekretär ebenfalls gestanden, dass die Gelder für die Studie zu knapp bemessen waren, um Preisgelder zu verleihen. Auch hier wurden die Probanden gebeten, das Geld zurückzugeben.

Er teilte ihnen aber auch mit, dass das Geld von der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellt worden war (Es ging also nicht darum, dem Sekretär selbst zu helfen, sondern der öffentlichen Hand). Das letzte Drittel durfte das Geld einfach behalten und bekam ein paar Fragen von einem Wissenschaftler gestellt.

Gemocht werden und Geld kassieren

Was denkst Du, wen fanden die Testteilnehmer nun am sympathischsten? Es war der erste Mann, der das Geld für sich selbst zurück erbat. Er war sogar beliebter, als der dritte, obwohl die Probanden bei diesem Mann sogar ihr Geld behalten durften.

Doch nicht nur das: Die mit Abstand zufriedensten Probanden waren diejenigen, welche dem ersten Mann das Geld zurückgaben. Diese Studie beweist eindeutig, dass wir Menschen, denen wir geholfen haben, sympathischer finden (Benjamin-Franklin-Effekt). Wieso das im Grunde total Sinn ergibt?

Sympathie als Erklärung für das eigene Verhalten

Zum einen greift hier natürlich der Benjamin Franklin Effekt, den wir schon vorhin aufgegriffen & definiert haben: Nach dem Helfen fragen wir uns unterbewusst: „Warum habe ich dieser Person überhaupt geholfen?“ und kommen zu dem Schluss, dass wir die Person von vorn herein sympathisch gefunden haben müssen und ihr deshalb geholfen haben.

Die Schönheit des Gebens/Helfens

Zum anderen bereitet der Akt des Gebens dem Geber bzw. dem Helfer oft ein angenehmes Gefühl, welches er/sie unbewusst direkt mit der Person verknüpft, der geholfen wurde. Stell Dir folgendes Szenario vor: Du kommst zur Arbeit und findest einen Kollegen vor, den Du kaum kennst. Beim Essen eröffnet er Dir, dass er einen Kuchen für seine Familie backen soll, aber ein absolut schlechter Bäcker ist.

Zufällig kennst Du ein super einfaches Rezept für einen guten Kuchen und kannst ihm dieses mühelos geben, um ihn aus dieser unangenehmen Situation zu befreien. Du hast ihm also einen wichtigen Dienst erwiesen und sehr wahrscheinlich wirst Du diesen Kollegen dadurch automatisch auch ein Stück weit sympathischer finden – obwohl Du ihm und nicht er/sie Dir geholfen hat!

Der Mensch liebt es wichtig (für andere) zu sein

Wie fühlst Du Dich, nachdem Du ohne große Umstände jemandem wirklich weiterhelfen konntest? Ich nehme mal an, Du fühlst Dich (so wie fast jeder von uns) gut und wichtig, da Du ja auch wirklich wichtig für den anderen und die Lösung seines Problems warst! Einflussreiche Denker wie Benjamin Franklin & Dale Carnegie wissen seit langer Zeit, dass der Mensch das Gefühl liebt, wichtig für andere zu sein.

Unser instinktives Bedürfnis anderen helfen zu wollen

Wissenschaftler gehen davon aus, dass anderen zu helfen ein Instinkt des Menschen ist, der sich evolutionär entwickelt hat, da dieser bereits in der Steinzeit sehr wichtig für das Überleben der Spezies war. Das heißt, der Mensch hat in seinem Gehirn ein uraltes Belohnungssystem/arial entwickelt, dass positive Emotionen hervorruft, wenn er anderen hilft.

Indem Du jemanden um Hilfe fragst, die er/sie Dir problemlos bieten kann, ermöglichst Du ihr/ihm automatisch das Befolgen eines uralten Instinkts und machst die jeweilige Person zufrieden mit der eigenen Leistung & damit mit sich selbst.

Selbstverwirklichung ermöglichen

Zudem fühlt man sich auch stark und aktiv, wenn man jemandem helfen kann. Helfen zu können bedeutet nämlich, so stark zu sein, dass Du Dich nicht ständig um Dich selbst kümmern musst. Es beutetet, dass Du selbst so gut auf einem Gebiet bist, dass andere Dich dafür sogar bewundern und ebenso gut sein wollen, wie Du.

Als Gebender bist Du also in der überlegenen Position und kannst Dich selbst verwirklichen, indem Du Deine Fähigkeiten auf andere ausweitest. Wenn Du jemandem nach Hilfe fragst, räumst Du ihm oder ihr damit in vielen Fällen automatisch ein, in diesem Punkt besser zu sein, als Du.

Du erkennst also seine Leistung an. Und Anerkennung ist eben ein großes Geschenk für die allermeisten Menschen. Warum? Weil der Mensch seit jeher in Gruppen lebt und dort anerkannt sein muss, um nicht ausgeschlossen zu werden. Fassen wir also einmal kurz zusammen, was es bedeutet, jemanden um einen Gefallen zu bitten und damit sich den Benjamin-Franklin-Effekt zunutze zu machen, um damit Sympathie aufzubauen:

Warum der Benjamin-Franklin-Effekt funktioniert:

  • 1. Du bescheinigst Ihm/Ihr damit automatisch Deine Bewunderung für seine Fähigkeiten & Möglichkeiten

  • 2. Du verleihst Ihm/Ihr ein Gefühl von Wichtigkeit & Bedeutung

  • 3. Die Person, die um einen Gefallen gebeten wurde, ist danach zufrieden, weil er seinen Instinkt des Helfens befolgen konnte

  • 4. Du zeigst der Person, dass Du ihn/sie für kompetent hältst und ihm/ihr vertraust

  • 5. Nach dem Helfen bzw. dem Gefallen wird die Person sich fragen: Warum habe ich ihm/ihr geholfen? Automatisch & unterbewusst wird sie sich selbst antworten: Bestimmt, weil er/sie mir sympathisch ist!

Wenn Du jemanden um Hilfe oder eine kleine Geste bittest, machst Du es also genau so wie Benjamin Franklin und gibst ihm die Chance, all diese positiven Gefühle der Wichtigkeit und Stärke zu fühlen. Ein Prozess, der in der Person im Grunde total unbewusst & automatisch abläuft. Und eben dadurch baust Du direkt Sympathie zwischen euch beiden auf. Denn nachdem Dir geholfen wurde, kommt Dein Gegenüber zu dem Schluss, dass Du ihm sympathisch sein musstest, denn sonst hätte er/sie Dir ja nicht geholfen.

Beim Benjamin-Franklin-Effekt ist aber auch Achtung geboten!

Der Benjamin-Franklin-Effekt ist ein großartiges Werkzeug, dass Du in Dein Kommunikations-Repertoire aufnehmen solltest, um so – wenn sich die richtige Möglichkeit dafür bietet – schnell Sympathie bei neuen Leuten aufbauen zu können.

Aber Achtung, Du solltest diesen natürlich nicht inflationär einsetzen und zudem musst Du die Größe des Gefallens, um den Du die andere Person bittest, richtig kalibrieren! Natürlich ist es nicht ratsam, dass die andere Person um einen Gefallen bittest, der so groß oder schwierig ist, dass Du die andere Person damit in eine unangenehme Situation bringst, in der sie sich bedrängt fühlt und es ihr schwerfällt Nein zu sagen, obwohl sie das in Wahrheit gerne machen würde.

Einfach formuliert: Die erbetene Geste oder der Gefallen sollte so klein sein, dass es für Dein Gegenüber einfach ist, diesem nachzukommen und bitte die Person nicht um 10 Gefallen hintereinander!

Abschließende Worte zum Benjamin Franklin Effekt

Ich hoffe, Du hast jetzt gelernt, was der sogenannte Benjamin-Franklin-Effekt ist und wie bzw. wieso dieser funktioniert. Jetzt wird Dir auch das folgende Zitat von Benjamin Franklin sehr verständlich sein:

Wenn jemand anderes Dir einen Gefallen tun kann, so gibst auch Du ihr/ihm eine Menge, wie Du soeben gelernt hast. Laut Franklin wird Dein Gegenüber Dich deshalb sogar mehr mögen, als wenn Du ihm einen Gefallen getan hättest!

Du kannst den Benjamin Franklin Effekt übrigens noch verstärken, indem Du, wie der amerikanische Politiker selbst, einen aufrichtigen Dank auf die Hilfe des anderen erwiderst.

Nimm das, was Du in diesem Artikel gelernt hast, bitte nicht einfach so hin, sondern mach es (wie bereits erwähnt) zu einem Teil Deiner kommunikativen Fähigkeiten.

Tu mir bitte doch mal einen Gefallen (merkst Du, was ich hier gerade versuche? ;) ) und probiere diese Kommunikations-Technik das nächste Mal, wenn Du glaubst, dass sich eine gute Möglichkeit dafür ergibt, einfach mal aus.

Nutze dein Potenzial,
Alex Bellon

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